Große Einsatzübung der Grafenwörther GemeindefeuerwehrenSelbst US-Actionstar Chuck Norris würden den Hut vor der Einsatzübung des Unterabschnitts Grafenwörth am 14.09.2019 ziehen: Bei insgesamt fünf Einsatzszenarien, die teilweise parallel abgearbeitet werden mussten erlebten die Feuerwehren so manche Überraschung, die Übungsleitung aber auch! Sowohl Spaß an der Sache aber auch ein enormer Lernerfolg wurde der Übung abschließend attestiert.

Bereits vorab bekannt war blos die grobe Stoßrichtung „Brandeinsatzübung, Rufbereitschaft um 8 Uhr im Feuerwehrhaus“. Nicht einmal eine Minute später verwarf die Übungsleitung dann jede Vorausplanung aufgrund der stark ungleichmäßigen Teilnehmerverteilung und man tat, was die Feuerwehr am besten kann: Improvisieren! ;-)

Als erstes wurden die Kameraden der Feuerwehr Jettsdorf zu einem simulierten Fahrzeugbrand gerufen. Vor Ort überschlugen sich die Ereignisse: Nach dem überraschenden Defekt der Einbaupumpe (keine Simulation!) musste zur Brandeindämmung rasch gehandelt werden. Eine Unterwasserpumpe wurde zur Löschwasserförderung in den nahen Mühlkamp eingebracht, als auch diese, stark verschlammt, den Dienst verweigert bringt ein Trupp mit voller Schutzausrüstung inkl. Atemschutz (!) die Tragkraftspritze in Stellung und stellt eine Saugleitung zum Mühlkamp her.

Die zwischenzeitlich von einem anderen Szenario umdisponierten Kameraden aus Feuersbrunn treffen mit dem Tanklöschfahrzeug ein, als die Jettsdorfer Feuerwehrleute gerade „Brand aus“ melden können. Letzte Nachlöscharbeiten führten die Feuersbrunner Feuerwehrleute durch.

Zuvor wurde die Feuerwehr Feuersbrunn zum simulierten Brand einer Gasflasche am ASFINAG-Stützpunkt Jettsdorf gerufen. Den routinierten Firefightern war rasch klar, was zu tun ist: Die brennende Acetylenflasche wurde aus der Deckung heraus gekühlt und sobald möglich in eine mit Wasser geflutete Baggerschaufel verbracht. Gerade damit fertig geworden kam auch schon der Auftrag so rasch wie möglich die Übungsstelle der FF Jettsdorf anzufahren (siehe oben)

Ähnlich überrascht wurden wohl die Kameraden der Feuerwehr Wagram: Der erste Übungsbefehl lautete nach Grafenwörth abzurücken und das eigene Kleinlöschfahrzeug gegen das „ausgewachsene“ Rüstlöschfahrzeug aus Grafenwörth zu tauschen um einen simulierten Fahrzeugbrand in Seebarn anzugreifen. Die Überraschung währte jedoch nur kurz: Viele Jahre des gemeinsamen Trainings von der Grundausbildung bis zum Löscheinsatztraining machten sich nun bezahlt. Binnen weniger Minuten war der Fahrzeugbrand unter Kontrolle und schon ging’s weiter.

Das zweite Szenario für die Kombi Wagram-Grafenwörth war am Bauhof der Marktgemeinde aufgebaut. Eine dort abgestellte Schuttmulde brannte in voller Ausdehnung. Auch hier zeigten die Kameraden dem Feuer „wo der Haken hängt“ und bauten in Windeseile einen Schaumangriff unter Atemschutz auf, ein Löscherfolg stellte sich rasch ein. Anschließend kamen auch noch Hebekissen und diverse andere Geräte zum Einsatz.

Die nun folgende Pause von ca. 1 Stunde zur Nachbesprechung und Jause im Feuerwehrhaus Feuersbrunn war dann auch nötig. Übungsleiter Manfred Ploiner nutzte die Zeit um die vier kleinen Übungen aufzuarbeiten und die Mannschaft auf das folgende Szenario vorzubereiten.

Um 10 Uhr ging’s für alle Feuerwehren dann gemeinsam weiter: Übungsannahme war ein Brandausbruch im Veranstaltungsstadl Grafenwörth, drei Personen werden vermisst. Die Einsatzleitung vor Ort übernahm die Feuerwehr Jettsdorf, den ersten Angriff führte eine kombiniert Crew aus Feuersbrunn und Jettsdorf, kurz danach traf auch das gemischte Team aus Wagram und Grafenwörth ein und nahm eine zweite Löschleitung in das Objekt vor. Das von zahlreichen Festen bestens bekannte Objekt „kann ja kein Problem“ sein, dacht man sich. Jedoch hatte die Übungsleitung innen kräftig „umgebaut“ und inkl. Verrauchung ein komplett neues Szenario erschaffen – eine Herausforderung! Auch eine Druckbelüftung wurde aufgebaut und eine Kommunikationsstruktur etabliert. Schon 30min später hieß es auch hier „Brand aus“.

Nach einer ausführlichen Nachbesprechung vor Ort wurde noch gemeinsam aufgeräumt und anschließend im Feuerwehrhaus Wagram zusammen zu Mittag gegessen. Zeit für die Übungsleitung ein bisschen „informelles Feedback“ einzuholen! Von „Megawahnsinn!“ bis „Saugeil!“ reichten die Meldungen, einig war man sich aber definitiv bei einer Sache: Eine so lehrreiche Einsatzübung darf gerne wiederholt werden.

Ein großes Danke haben sich verdient:
- Die Marktgemeinde Grafenwörth für die Zurverfügungstellung der Übungsobjekte
- Die Freiwillige Feuerwehr Krems/Donau für den Verleih einer WLA-Mulde
- Der ASFINAG-Stützpunkt Jettsdorf für die Nutzung der Halle als Übungsobjekt
- Die Freiwillige Feuerwehr Wagram/Wagram für das köstliche Mittagessen J
- Unsere beiden „Lebendopfer“ für die Abschlussübung am Stadl – danke für eure Zeit!
Foto&Text: Ing. Manfred Ploiner, V;