Weltuntergangsstimmung in der Gemeinde Kirchberg am Wagram

Um Punkt 2 Uhr nachts ereilte die Ortschaften im Norden der Marktgemeinde Kirchberg am 6. Mai ein Hagelunwetter, wie es auch die Alten erst einmal vor mehr als 60 Jahren erlebt haben. Binnen kurzer Zeit fegten Sturm und Eis – für solche Nachtstunden eigentlich undenkbar – über die Fluren und zerstörten großflächig Weingärten und Ackerkulturen. Wenige Minuten nach Ende des unheimlichen Spuks zeigten sich auch in den Dörfern die Folgen. Am schlimmsten betroffen war Oberstockstall, wo der sonst beschauliche Bach im Krampugraben über die Ufer trat und große Schlammmassen auf den Straßen und in den Höfen ablud.

 

Überall im Gebiet des Unterabschnittes I knickten Bäume ab und rissen zum Teil auch Kabel mit sich. Auch Straßen wurden überflutet, weil die Kanäle das Wasser nicht mehr fassen konnten. Binnen kurzer Zeit wurden alle sechs Feuerwehren zu Einsätzen zunächst in ihren eigenen Ortschaften alarmiert. Vor allem bei der Entfernung von Bäumen wurde zunächst darauf Wert gelegt zumindest eine Fahrspur frei zu bekommen, um die Erreichbarkeit der Ortschaften wieder herzustellen. In Unterstockstall hatte man Glück, dass eine Verklausung bei einer Brücke das Wasser so lange zurückstaute, dass der Bach einige Zentimeter unter der Böschungskrone blieb. Bald verlagerte sich das Haupteinsatzgeschehen in die beiden am heftigsten getroffenen Dörfer Oberstockstall und Engelmannsbrunn.
In Oberstockstall hatten die Feuerwehrkräfte mehr als 12 Stunden lang zu tun um die zentimeterdicke Schlammschicht, in die Teile des Dorfes gehüllt wurde, zu entfernen. Mit Frontladern und Minibaggern wurde der schwere Lehm zusammengekratzt und mit Kippern aus der Ortschaft gebracht. Erst danach konnte mit den Straßenwaschanlagen der Hilfeleistungsfahrzeuge aus Kirchberg am Wagram, Ottenthal und Absdorf die „Feinwäsche" vorgenommen werden. Besonders im Bereich der Kanaleinläufe musste auch zur Mittagszeit noch händisch mit Schaufel und Krampen nachgearbeitet werden.
In Engelmannsbrunn war man zunächst „nur" zu einigen umgestürzten Bäumen auf der Landesstraße gerufen worden, als ein mit ausgerückter Kamerad darauf aufmerksam gemacht wurde, dass seine Maschinenhalle beschädigt worden sei. Bei der Nachschau dann der Schock: Die gesamte rückseitige Mauer sowie ein Drittel des Wellblechdaches waren völlig in sich zusammengestürzt und hatten landwirtschaftliche Maschinen und zwei moderne Traktoren unter sich begraben. Bis zur Dämmerung unternahm die Feuerwehr hier die notwendigsten Sicherungsmaßnahmen um einen weiteren Einsturz zu verhindern. Nach einem Lokalaugenschein der Versicherung gruben die Kameraden schließlich das zum Teil heftig verformte Gerät Ziegel für Ziegel aus dem Schutt aus.
In Kirchberg am Wagram war besonders der Bereich der Hubertusgasse schwer betroffen. Dort bildete sich ein See auf der Straße, außerdem wurden Hauskeller überflutet. Ein Teil der Kirchberger Mannschaft verblieb hier um diese und andere Aufgaben zu erledigen.
Insgesamt waren im Unterabschnitt im Laufe von 12 Stunden an die 90 Kameraden ausgerückt, die an zahlreichen größeren und kleineren Einsatzorten arbeiteten.

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Feuerwehr Engelmannsbrunn
Feuerwehr Kirchberg am Wagram
Foto: Stefan Öllerer, Jürgen Pistracher & Text: Stefan Nimmervoll, FF Kirchberg am Wagram