Aus zwei mach eine EinheitMit der Fusion der Freiwilligen Feuerwehr Kirchberg am Wagram mit der bis dahin eigenständigen Feuerwehr Mallon begann vor fünf Jahren eines der spannendsten und mutigsten Projekte in der Geschichte des Feuerwehrwesens der Gemeinde Kirchberg. Seit damals gehören die Kameradinnen und Kameraden der benachbarten Orte einer gemeinsamen Einheit an. Das Feuerwehrhaus in Mallon blieb zugleich jedoch als starker Rückhalt und Identifikationsobjekt für das kleine Dorf erhalten.

Um die dortigen Mitglieder nicht mit einer plötzlichen Vervielfachung der Ausfahrten zu überfordern, wurde der Zug Mallon wie bisher, je nach Alarmbild, eigenständig zum Einsatz gerufen. Übungen und Fortbildungen fanden seither jedoch gemeinsam statt. Einige Kameraden zogen zugleich auch die Option, bei allen Einsätzen der „Hauptfeuerwehr“ mit dabei sein zu wollen. Mit diesem behutsamen Zugang ist es in der Übergangsphase gelungen, kein einziges wirklich aktives Feuerwehrmitglied in Mallon zu verlieren.

Mit dem Ende der fünfjährigen Funktionsperiode haben sich die Verantwortlichen der gemeinsamen Feuerwehr Kirchberg nun die Zeit genommen, das Konzept genau zu analysieren. Weitestgehend darf man dabei tatsächlich mehr als zufrieden sein: Die Fusion hat das Florianiwesen in Mallon erfolgreich abgesichert und dort sogar etliche neue Mitglieder gebracht. Aus einer losen Zusammenarbeit ist eine wertschätzende Freundschaft geworden, die auch die Entwicklung des Verhältnisses aller anderer Feuerwehren der Marktgemeinde zueinander positiv beeinflusst hat. Die Idee, intensiv zu kooperieren oder sogar zu fusionieren und dennoch fest in den einzelnen Dörfern verankert zu sein, kann durchaus ein Leitbild für die langfristige Zukunft der Feuerwehr sein.

Dennoch fand sich bei der Zwischenbetrachtung da und dort auch Adaptionsbedarf. So war es zum Beispiel schwierig zu entscheiden, in welchem der beiden Feuerwehrhäuser hochmotivierte neue Mitglieder aus Mallon ihre Ausrüstung bereithalten sollen. Zwei Spinde wären sowohl finanziell als auch vom Platz her nicht sinnvoll gewesen. Daher wurde nun der Beschluss gefasst, einerseits noch intensiver zusammenzurücken, anderseits aber auch den Standort Mallon weiter aufzuwerten. Konkret bedeutet das, dass es nur mehr eine gemeinsame Alarmierung für alle Kameradinnen und Kameraden der gemeinsamen Freiwilligen Feuerwehr Kirchberg am Wagram geben wird. Das Kleinlöschfahrzeug Kirchberg wird künftig bei jedem Einsatz von Mallon aus ausrücken, alle in Mallon wohnhaften Mitglieder werden nur noch dort ins Feuerwehrhaus eilen. Wichtig ist es dem Kommando dabei, dass diese Entscheidung von allen Feuerwehrleuten mitgetragen wird. Daher wurden mit allen Betroffenen entsprechende Gespräche geführt. Wie sich das neue Konzept in der Praxis bewährt, wird sich jedenfalls in den nächsten Wochen zeigen.

Text: Stefan Nimmervoll, Foto: Jürgen Pistracher, FF Kirchberg am Wagram